Sonntag, 7. Januar 2007

/--/ Doppelte Hinrichtung: erst per Strang, dann per Pressefoto

Eine Hinrichtung wirft immer viele Fragen auf. Und die von Saddam Hussein wirft doch sehr, sehr viele Fragen auf. Warum wird der Ex-Irak-Diktator nicht nur in einer Szenerie gehenkt, die sehr an die Hinrichtungen erinnert, in der Terroristen ihre Entführungsopfer öffentlich töten. Und warum wird die Hinrichtung nicht nur per Foto, Handyfoto und Video dokumentiert, sondern sofort auch weltweit medial verbreitet? Ziel kann doch nur eine doppelte Demontage sein, erst per Tötung und dann per Pressefoto. Eine gewagte These? Keineswegs. Denn die Fotoshow zur Hinrichtung ist nur der Endpunkt einer Fotokampagne, die mit den Bildern von der stürzenden Saddam-Statue begann, mit Fotos von seinem Versteckloch weiterging und ihren vorläufigen Höhepunkt in den ausführlichen Untersuchungsvideos fand. Die Hinrichtungsfotos sind der Endpunkt einer Fotostrecke, die sehr nach Inszenierung aussieht. Ob diese Form von Anti-Hussein-Propaganda der sich entwickelnden Demokratie im Irak gut tut?
* Bewertung: Diese Fotostrecken zeigen: mit Fotos kann man das Image im gewünschten Sinne, nämlich zur Demontage auch eines Ex-Diktators einsetzen. Dessen schwere Verbrechen an der Menschlichkeit stehen natürlich ausser Frage.
* Fazit: von der Wirkung her sind die Pressefotos wirksame Propaganda, vom moralischen Standpunkt her sind sie sehr fraglich /--/.
Bemerkung: Auch dieser Beitrag beteiligt sich am 2. Business-Blog-Karneval
bei »Erfolg und PR« www.erfolg-pr.de