Sonntag, 15. April 2007

(+) BUCHTIPP Hexal-Story - vom Wohnzimmer zum Weltkonzern


In zwanzig Jahren hatten die Gebrüder Strüngmann aus einer Arzneimittel-Firma im bayerischen Wohnzimmer ein Generika-Unternehmen von Weltrang gezimmert. Heide Neukirchen beschreibt in "Hexal-Kapitalismus" aus dem campus-Verlag, wie die beiden Brüder als Entrepeneure die Großen der Pharmabranche mit Imitationspräparaten zum Kochen gebracht haben. Und zwar, indem sie ihnen Marktanteile abgenommen haben. Die Masche der Strüngmanns: Schnelligkeit, Schnelligkeit, Schnelligkeit. Und viele Ideen, die sie schnell umgesetzt haben. Und durch ihr charismatisches Wesen konnten sie Mitarbeiter bis zum Letzten motivieren. Spekulieren kann man, wie viele Informationen im Buch Insiderinformationen sind. Sie müssen aus erster Hand kommen. Das Buch ist 2006 erschienen. Die Brüder haben ihr Baby 2000 an einen Großkonzern veräußert und mit 5,65 Milliarden Euro richtig Kasse gemacht. Es liegt nahe, dass die beiden eine schöne Biographie als Abrechnung möglich gemacht haben.

Bewertung: Es liest sich gut und spannend für Pharma-Interessierte. Es liest sich allerdings vor allem als PR-Buch für die Brüder, eine kritische Auseinandersetzung der Autorin mit ihrem Thema fehlt. Das ist aber das Einzige kritisierbare an dem Buch. Dafür ist es einfach zu sehr eine Insider-Perle.

Fazit: Mittlerweile ist die Story aber schon überholt. Denn Hexal ist langsamer geworden als unter den Strüngmanns. Kleine, flexible, schnelle Familienunternehmen wie Biomo-Corax sind dabei, rasend schnell den Generika-Markt zu erobern.